Die Entstehung eines PERRY-Romans (3)

Während der kommenden Wochen werd ich über die Arbeit an meinem nächsten PERRY RHODAN-Roman erzählen. Diese kleine Blog-Serie soll über die einzelnen Arbeitsschritte, über Leid und Freud beim Schreiben informieren, über Hemmnisse und Hindernisse und Erfolgserlebnisse. 

Vorab ein kleiner Tipp: Wer die Texte dieser zehn- bis fünfzehnteiligen Serie über die Entstehung eines PERRY-Romans aktuell lesen möchte, dem empfehle ich, auf meiner Homepage MMThurner in der rechten Spalte auf den „Drückmich“-Button zu drücken. Damit gibt’s jedes Mal eine Benachrichtigung, wenn ein neuer Beitrag erscheint. Nach dem Ende der Serie lösche ich alle Bezieher der Artikel wieder raus, versprochen. 

Reden wir heute mal über den Romananfang.
Er muß spannend sein und den Leser mit den ersten Worten, den ersten Zeilen in die Handlung reinziehen. Von Absatz zu Absatz mußt Du ihn mitreißen und ihn dazu bringen, Dir bedingungslos zu folgen. Es entscheiden oft ein paar Worte, ob ein Heft sachte in die Sammlung einsortiert wird oder auf dem vielzitierten Garagendach landet.

Irgendjemand hat mal gesagt: „Beginne Dein Buch mit dem Weltuntergang und steigere dann allmählich.“ Das kann ich absolut unterschreiben. Ich schmeiße den Leser im besten Fall in die Handlung rein und laß ihm keine Luft zum Atmen mehr. Schön wär’s, wenn dieses Prinzip auch bei PERRY RHODAN immer klappen würde …

Die Serie ist angefüllt mit Fakten und Daten und Personen, die von früheren Romanen übernommen werden (müssen). Der Band, an dem ich grad sitze, bezieht sich auf die beiden vorherigen Hefte und in einem noch größeren Ausmaß auf einen Band, der sechs Wochen zuvor erscheinen wird. Es geht aber auch um Themen, die in Zyklen vor Band 1000 abgehandelt wurden – und in einem kleinen, nicht unwichtigen Aspekt um einen Roman des 2700er-Zyklus.
Diese Dinge gehören möglichst locker-flockig erzählt und erklärt. Klar, die Querbezüge pappt man nicht immer gleich an den Beginn des Romans. Aber es kann schon notwendig sein, möglichst früh darüber zu reden, warum das Volk XY aus dem Roman ZZZ auf einmal wieder eine Rolle spielt.

Ein weiteres Handicap für PERRY-Autoren ist nun mal die serielle Handlung. Es gibt Geschichten vor und nach mir, auf die ich Rücksicht nehmen muß. Gegebenenfalls (also fast immer) muß ich mich mit meinen Kollegen absprechen.
Ich hab auch immer im Hinterkopf, daß da einerseits Leser an meinem Roman sitzen, die die Serie seit Jahren bzw. Jahrzehnten verfolgen und augenblicklich in die Handlung reinfinden. Andererseits möchten wir als Autorenkollektiv ja auch Neuleser ansprechen und einen jeden (!) Roman so einsteigerfreundlich wie möglich machen. Bezüge auf Handlungen und Personen von vor zwanzig Jahren, die der Stammleser vermutlich im Schlaf runterbeten kann, sind für Neuleser absolutes Gift …

Seufz. Das sind unauflösbare Widersprüche, nicht wahr? Als Autor mußt Du Dich durch diese Minenfelder lavieren und ein bißl auf die Akzeptanz langjähriger Leser hoffen.

Ein „Problem“, mit dem wir PERRY-Autoren uns seit einigen Jahren herumschlagen, sind Leseproben, die schon Wochen vor Erscheinen des Romans auf diversen Portalen verfügbar sind. Auf diese Leseproben wird reichlich zugegriffen, in Foren wird vorab diskutiert und spekuliert. Aus der Sicht des Autors ist es also gut, nicht gleich das große Thema des Romans im Rahmen dieser Leseprobe anzubieten. Schließlich will ich dem Leser die Spannung so weit wie möglich erhalten.

Der Einstieg in einen PERRY-Roman ist wirklich eine haarige Angelegenheit. Ich hab gestern gerade mal 6.000 Anschläge (ohne Leerzeichen) geschrieben und ich werde an diesem Einstieg in den nächsten Tagen immer wieder herumdoktern. Mag sein, daß ich irgendwann zur Mitte der Arbeit umstellen, nachbessern oder gar löschen muß.
Eine kleine Beschreibung im Inneren „meines“ Raumschiffs werd ich auf jeden Fall umschmeißen bzw. ersetzen. Diese winzige Szene hab ich gestern mal aus dem Bauch heraus hingeschmiert – und mein Gehirn hat mir in den späten Nachtstunden mitgeteilt, daß mein Bauch einen ziemlichen Schmarrn dahergefaselt hat.

Darüber hinaus werd ich heute nicht mehr viel am Roman machen. Es gibt noch andere Schreibprojekte, um die ich mich kümmern muß – und das samstägige Fußballspiel bei glühender Hitze fordert auch seinen Tribut.

Hier geht’s zu Teil 2 der Serie

Hier geht’s zu Teil 4 der Serie

 

 

7 Kommentare Gib deinen ab

Hinterlasse einen Kommentar