Die Entstehung eines PERRY-Romans (7)

Während der kommenden Wochen erzähle ich über die Arbeit an meinem nächsten PERRY RHODAN-Roman. Diese kleine Blog-Serie soll über die einzelnen Arbeitsschritte, über Leid und Freud beim Schreiben informieren, über Hemmnisse und Hindernisse und Erfolgserlebnisse.  

Das mag jetzt desillusionierend klingen – aber ich schreibe in erster Linie, weil mich das Autorendasein ernährt. Ich mache es gerne, ich fühl mich oft richtig wohl dabei und ich genieße die mit dem Schriftstellerberuf verbundenen (zeitlichen und räumlichen) Freiheiten. Aber ich habe nicht diesen Drang in mir, immer zu schreiben und immer wieder Neues zu erfinden.
Ich habe meine ersten Geschichten in einem Alter weit jenseits der 30 geschrieben, es hat mir davor auch nie etwas gefehlt. Offen gesagt bewundere ich Menschen, die immer wieder neue Kraft aus sich selbst schöpfen und gar nicht anders können, als zu schreiben.

Womit wir beim gestrigen Arbeitstag wären. Da ist mir nämlich gar nichts gelungen. Ich hatte einen unglaublichen Widerwillen, an das PERRY-Manuskript auch nur zu denken. Dabei hatte ich im Vorfeld eigentlich eine recht gute Vorstellung davon, wie es inhaltlich weitergehen sollte und war guter Dinge, die Handlung voranzutreiben, um das erste Drittel des Romans abzuschließen.

Und dann: nichts.

Ich rede nicht von einer Schreibblockade, dieses Phänomen kenne ich glücklicherweise nicht. Ich hatte einfach mal genug von der Schreibarbeit.
Ich bin recht kompliziert als Mensch; ich verabscheue Regelmäßigkeiten/Wiederholungen im Arbeitsalltag. Ich brauche ständige Abwechslung. Ich ändere den Ort, an dem ich schreibe. Mal arbeite ich mit Musik, mal ohne. An dem einen Tag sind es kurze Schreibeinheiten in einem öffentlichen Verkehrsmittel, am nächsten sitze ich x Stunden am Stück am selben Tisch.
Es hat lange gedauert, bis ich diese Schwankungen so akzeptiert habe, wie sie sind. Das ist Teil meines persönlichen Entwicklungsprozesses und es kann sein, daß ich in drei Jahren völlig anders über dieses Thema denke – oder daß ich mit dem Schreiben überhaupt aufgehört habe. Wichtig ist für mich, daß die nahe und die ferne Zukunft möglichst blank sind und ich keine Ahnung habe, wohin ich mich eigentlich bewege.

Zurück zum eigentlichen Thema, zur Arbeit am PERRY-Manuskript: Ich hab noch ein bißl einen Zeitpolster, also konnte ich mir die eintägige Auszeit erlauben und mich anderen beruflichen Dingen widmen. Heute aber geht’s munter weiter – und ich bin wieder so richtig gierig aufs Schreiben. Auch wenn die Szene, die ich grad zu einem Ende bringen muß, etwas kompliziert ist. Ich muß meine Figuren stimmig machen. Ich muß erklären, warum sie so handeln, wie sie handeln. Und wer sich mit dem Schreiben ein bißl auseinandersetzt, weiß, daß es den Grundsatz „show, don’t tell“ gibt. Ich darf den Leser nicht mit meiner eigenen Stimme über Handlungsfortschritte belehren. Ich muß es ihm über den Umweg der Figuren begreiflich machen.
Ich arbeite derzeit also an einer recht komplizierten Szene. Ich schwitze Blut und Wasser, um ehrlich zu sein. Aber nach der gestrigen Auszeit nehme ich diese Herausforderung gerne an.

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