Die Entstehung eines PERRY-Romans (8)

Während der kommenden Wochen erzähle ich über die Arbeit an meinem nächsten PERRY RHODAN-Roman. Diese kleine Blog-Serie soll über die einzelnen Arbeitsschritte, über Leid und Freud beim Schreiben informieren, über Hemmnisse und Hindernisse und Erfolgserlebnisse.  

Vorweg: Diesmal schreibe ich über meine emotionale Bindung zu einer Figur. Jemand, der sich nicht mit dem Schreiben von Texten auseinandersetzt, wird mich möglicherweise nicht sooo gut verstehen können. Ich bitte also um ein bißl Verständnis.

Es war eine schwierige Szene, die ich gestern schreiben mußte. Sie beendete das erste Drittel meines Romans, war also ein gar nicht so kleiner Zwischenhöhepunkt der Handlung. Dementsprechend intensiv war sie, und das spürte ich auch beim Schreiben.
Die Szene bot Action, die ich aber nicht in den Vordergrund stellte. Mir ging es vielmehr um die Auslotung eines Charakters. Da sehe ich gewisse Stärken bei mir, während ich das übliche Krach-Bumm-Tsching eher als langweilig erachte.
Ich hab erzählt, wie und was mein Protagonist empfand. Wie er getäuscht wurde, wie er Hoffnung hegte, wie ihn die Angst packte, wie er die volle Tragik der Geschehnisse schließlich akzeptieren mußte.
Das Ende dieses Romanteils war nicht besonders lustig mitzuerleben. Ich hatte da eine Figur namens XY aufgebaut und sie während der letzten Tage begleitet. Und nun mußte ich XY aus der Handlung schreiben. Natürlich war mir die Figur ans Herz gewachsen und es tat mir gehörig weh, daß ich so gehen lassen mußte, wie sie nun mal ging. Aber es war notwendig und konsequent. Schließlich ist XY bloß der Teil einer längeren Geschichte, anhand derer ich den Weg einer anderen Figur nachzeichne.

Schreiben hat bei mir immer ein bißl was mit der Zurschaustellung eigener Emotionen zu tun. Es wäre unsinnig, würde ich Distanz zu einer Figur aufrecht erhalten. Dann wäre der Charakter vermutlich platt und seelenlos. Ich muß ein gutes Stück in sein Inneres vordringen und seine Empfindungen teilen. Ich muß XY verstehen lernen, seine Widersprüchlichkeiten, seine guten und seine schlechten Seiten akzeptieren.

Ich sag euch – das fällt mir alles sehr schwer. Manchmal hasse ich mich selbst dafür, was ich meinen Figuren antu. Diese Gratwanderung zwischen professioneller Distanz und emotionaler Bindung ist für mich wohl eine der belastendsten Aspekte beim Schreiben.
Ist das im Grunde genommen nicht lächerlich? Ich betrauere ja bloß den Abschied einer fiktiven Figur einer Heftromanserie!
Aber für mich war sie tagelang lebendig – und deswegen geht’s mir heute nicht so gut.

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