Das Weggeschnipselte

am

Vor einigen Tagen habe ich eine kurze Nachbetrachtung zur Arbeit an meinem PERRY RHODAN-Roman mit der Nummer 3073 geschrieben. Ich hab auch versprochen, einige Teile, die ich aus dem ursprünglichen Manuskript rauskürzen mußte, hier zu veröffentlichen.

Ein paar Worte der Erklärung: Mein Manuskript war zu lange geraten, also mußte ich etwa zehn Prozent des Textes rausstreichen. Etwa die Hälfte davon waren kurze, unbedeutende Passagen oder Füllwörter, die bei der Korrektur nun mal wegfallen. Die andere Hälfte bestand aus Absätzen und mehrzeiligen Texten, die ich – teilweise – schweren Herzens rausgenommen habe.
Einige von ihnen waren mir nicht gut oder interessant genug, andere weisen den Weg in zusätzliche Handlungsstränge, die ich gerne ausgebaut hätte. Es ist, also hätte ich bei einem Baum einen Teil der Äste abgehackt und nur den Stamm (die Haupthandlung) sowie einige kräftige Äste übriggelassen.
Diese Korrekturarbeiten sind ist für mich als Autor niemals leicht . Weil ich in einigen kleinen Nebensätzen neue Verzweigungen sehe. Neue Möglichkeiten, um einer Geschichte Wendungen zu geben. Dabei kann es um inhaltliche Dinge gehen, aber auch um die Unterfütterungen wichtiger Charaktere. So hat mich bei PERRY RHODAN 3073 besonders gestört, daß ich dem „Wächter“ nicht mehr Platz geben konnte.

Beachtet bitte: Dieses Weggeschnipselte ist Teil einer Rohversion, vermutlich finden sich haufenweise Schreib- und Rechtschreibfehler drin. Ich bitte um diesbezügliche Nachsicht. Ich könnte mir aber vorstellen, daß es den einen oder anderen PERRY-Fan interessiert, was bei einer Textkürzung denn alles wegfällt.

Voilà:

Der Ammunite Dasdasdes, auf der OMAR HAWK verantwortlich für die Ersatzteilhaltung, spuckte entgegen seines Verbots giftigen Pflanzensud auf den glattpolierten Boden. Eine kleine Rauchwolke kräuselte sich hoch, die Oberfläche wurde wellig und zeigte deutliche Ätzspuren.

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Sie war bereits an den exotischsten Orten gewesen. Sie hatte Dankbarkeit erfahren, hatte Leben retten können und war auf einer hinterwäldlerischen Welt namens Wartburgh III sogar zur Ehrenbürgerin ernannt worden. Weil sie gemeinsam mit Trigo den Ausbruch einer Pandemie verhindert hatte.

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»Ich will euch nicht mit der aschfahlen Kreatur der terranischen Verwaltungsvorschriften langweilen, auch wenn sie eine der heimtückischsten Wesen des Götterhimmels ist. Es wird mich im Nachhinein große Mühen kosten, den vertrockneten Beamten auf Rudyn zu erklären, warum ihr eine gesperrte Welt betreten habt. Das ist meine geringste Sorge.«

»Worum geht es dir dann?«

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»Schlimmer als auf Lepso kann’s wohl nicht werden«, versuchte Schik zu spaßen, erntete aber bloß einen mahnenden Blick von Ziliniu. Die Gataserin war nicht zum Scherzen aufgelegt.

»Und zweitens?«

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Luzolo Wystar hatte ihnen völlig freie Hand gelassen. Sie konnten sich ihre Mannschaft zusammenstellen, wie sie wollten. Der Kommandant der PAIH TERZYU wusste, was er an ihnen hatte.

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»Wir haben dieses Thema oft genug durchdiskutiert, Birge.«

»Richtig. Und du willst einfach nicht einsehen, dass wir auf Rudyn weiter aufrüsten müssen.«

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»Dann zäumen wir die Katze andersrum auf.«

»Es heißt: #das Pferd.«#

»Danke. Das Interkosmo nach terranischer Lesart bietet immer wieder Fallen, die ich nicht ganz durchschaue. Es heißt also: #Das Pferd zäumt die Katze andersrum auf?«#

»Stimmt.« Obioma unterdrückte ein Lächeln.

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Obioma klopfte mit den Fingern auf den Tisch. Die Anfangstakte der #Terzia Rudamentosa# von Scharl Waldahn, die ihm immer dann in den Sinn kamen, wenn ihn professionelle Wissbegierde packte.

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Es gab entgegen früherer Vermutungen zwei Wracks. Die Besatzung eines autarken, diskusförmigen Containerteils hatte ihr Schiffselement vom Südpol des Kugelraumers gelöst und versucht, dem Absturz zu entgehen. Der Container war vermutlich zweihundert Kilometer nordöstlich des Barniterschiffs im Dschungel niedergegangen.

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Das Gerücht von einem #Fluch,# der auf der Welt laste, hatte sich ebenso rasch verbreitet. Sehr zu ihrem Ärger.

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Schik hasste den Augenblick, da das Elend eines Einsatzes sichtbar wurde. Dann wollte sie am liebsten alles liegen und stehen lassen und den Dienst quittieren. Aber bereits nach wenigen Sekunden siegte ihr xxx, jedes Mal aufs Neue.

Sie wollte helfen. Sie wollte ihre Aufgabe so gut wie möglich erledigen. Die Sicherheit ihrer Schutzbefohlenen hatte dann höchste Priorität.

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In einigen Laboratorien wüteten Brände, ein Konverter im Backbordbereich des unteren Diskus musste innerhalb der nächsten halben Stunde gesichert werden.

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Pendergast wusste Bescheid über die akuten Probleme im Inneren der MAXIMIERUNG. Er hatte einen zusätzlichen Trupp ausgesandt; meist Techniker mit einem breiten Allgemeinwissen und einer Begabung für Improvisation.

Die Wenigsten von ihnen waren qualifiziert, um auf einem hochgezüchteten Schlachtschiff der LFG-Flotte Dienst machen zu können. Dafür aber waren sie imstande, so gut wie jeden Raumer der Milchstraße zu verstehen und zu beherrschen. Schik hatte großen Wert darauf gelegt, Universalisten zugeteilt zu bekommen.

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»Die MAXIMIERUNG ist ein Gemischtwarenladen. Es sind Rohstoffe gebunkert, Delikatessen, Halbwerkstoffe, Technikelemente, Kleidung, exotische Früchte und sogar Ersatzteile für Liebesroboter.«

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Sie schwiegen eine Weile und starrten in die Schwärze, die hinter dem genau abgezirkelten Bereich der Scheinwerfer begann. In einem Moment des Innehaltens. Bald schon würden sie sich wieder den Herausforderungen dieser Welt stellen müssen.

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So etwas wie Sporen reicherte die Luft an. Eine Art Ejakulat. Fressen und Fortpflanzung hingen bei den Steinlibellen eng miteinander zusammen.

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Schik betrachtete eines der Steinchen näher. Es klebte fest auf dem SERUN. Es dauerte eine Weile, bis sie es gelöst hatte, und hinterließ eine Schleimspur.

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Da waren Spinnengeschöpfe, jedes halb so groß wie Schik. Sie fielen lustvoll übereinander her. Sie begatteten oder töteten einander, ein Unterschied war kaum auszumachen. Vermutlich taten sie beides zugleich. In der kreisrunde Senke zwischen zwei Flussschlaufen, in der dies alles geschah, wimmelte es von Arachnoiden. Es waren so viele, dass selbst die Positronik es nicht wagte, eine Schätzung abzugeben.

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Fliegende Rieseninsekten gingen gegen sie vor. Jedes von ihnen war unterarmlang und verfügte über riesige Beißzangen. Die Tiere hätten aus einem Horror-Trivid stammen können.

Tausende der Insekten bohrten sich in schlecht verkapselte Aggregate einer Antigrav-Plattform und brachten sie zum Absturz. Das Transportmittel plumpste ins Wasser und wurde davongetragen. Wertvolles Gerät, das Schiks Leute nicht rechtzeitig retten konnte, verschwand zusammen mit der Plattform in einem gähnenden Loch im Fels.

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»Danke.«

Unter anderen Umständen hätten sie geblödelt und sich gegenseitig einige gespielte Beleidigungen an den Kopf geschmissen. Aber sie waren beide zu müde dazu. Iphane zehrte an ihrer Kraft und an den Nerven. Diese Welt ließ sich nicht bekämpfen oder gar erobern. Jeder Handgriff, jeder Schritt erforderte Mühe.

Wollten sie die acht Barniter finden und gegebenenfalls in Sicherheit bringen, erforderte es besondere Anstrengungen. Und Kraft, die sie womöglich nicht mehr hatten.

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Sie bereute bereits jetzt, ihre Stellvertreterin mit auf die Suche genommen zu haben. Sie war eine ausgezeichnete Adjutantin. Doch sie besaß eine schwermütige Ader und war rasch entmutigt.

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Ihre Instinkte sprachen an, sie fühlte ein nervöses Kribbeln im Nacken. Wie immer, wenn sie eine Spur aufgenommen hatte.

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»Was willst du damit sagen?«

»Leylolers Stern gibt Leben, nimmt es aber auch.«

»Lass diesen Quatsch!«, fuhr Trigo ihn an. »Erzähl mir bloß nicht, dass ihr in Einklang mit der Natur lebt und das die einzig mögliche Sichtweise ist. Derartige Scheiße habe ich oft genug gehört, bevor ich Notoperationen durchführen und Leben retten musste. Mit Hilfe von Medikamenten und Mitteln, die ausschließlich durch moderne Technik und wissenschaftliche Forschung weiterentwickelt werden konnten.«

Schik hatte ihren epsalischen Partner selten derart erregt gesehen. Was war es, das ihn so aufregte? War es wirklich der nackte Iphaner – oder wollte er einfach nicht glauben, was er zu sehen bekam? Dass ein Terranischstämmiger in einer derartigen Umgebung überleben konnte?

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Einer der Arachnoiden grub sich eben aus dem Boden. Der Iphaler tätschelte seinen Hautsack mit sonderbarer Zärtlichkeit und ging weiter, ohne sich nochmals umzudrehen.

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Mehrere Jahrhunderte mit beständiger Veränderung des Genpools verändern den Körper – und sie können auch am Geist nicht spurlos vorübergegangen sein.

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War das eine Frage? Sollte sie dem namenlosen Wesen in seiner Rüstung etwas erwidern? Machte er sich über sie und ihre beiden Begleiter lustig?

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Womöglich waren einige der fingergroßen Vertiefungen auf Kopfhöhe entstanden, weil der Wächter sich hier festgehalten und für zig Jahre im Stehen geschlafen hatte?

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Der Wächter schwieg für lange Zeit. Schließlich sagte er: »Du glaubst, dass du schlau bist und mich unter Druck setzen kannst, Terranerin. Aber hast du schon einmal drüber nachgedacht, warum ich dich ins Innere der Burg mitnehme? Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass ich euch auf jeden Fall verschont hätte?«

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– und strauchelte. Er stützte sich mit der Lanze in seiner Rechten ab, bevor er zu Boden gehen konnte. Seine Glieder zitterten heftig, dann fing sich das Wesen wieder.

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Der Wächter gab ein röhrendes Geräusch von sich. Lachte er sie etwa aus?

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Wesen, die beständig neue Überlebensstrategien entwickelten und sich an die widrigsten Gegebenheiten anzupassen wussten, würden in den Schiffen der terranischen Flotte ein prächtiges Biotop zur Vermehrung finden.

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Was war ein Mensch? Was machte ihn aus? Seine Einstellung, seine physischen und psychischen Möglichkeiten? Die humanistische Einstellung oder der stete Wille, sich weiter zu entwickeln?

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Sie wollte ihn darauf hinweisen, dass auch die Positronik des SERUNS die Gefahr nicht erkannt hatte. Trigo stellte den Anspruch an sich selbst, bessere Diagnosen als ein Rechner stellen zu können.

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»Das nächste Mal, wenn ihr um Unterstützung bittet, werden wir zuerst eine Tasse Tee trinken, eine basisdemokratische Abstimmung über die Wahl unserer Mittel durchführen und zum Abschluss noch ein Liedchen singen, bevor wir in den Kampf eingreifen.«

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  1. Melanie sagt:

    Schade, dass es nicht mehr gepasst hat. Hört sich sehr interessant an.

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