Zu PERRY RHODAN 2894

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2894tibiEs ist mir ja fast unangenehm, daß die PERRY-Leser in den nächsten drei Wochen jeweils einen Roman von mir zu lesen bekommen. Fast.
Den Anfang macht der Erstauflage-Roman mit der Nummer 2894, in sieben Tagen folgt NEO Band 141 und in der Woche darauf Erstauflage-Roman 2896. Aber ich kann nix dafür, ehrlich. Ich mußte mit einem Manuskript für einen Kollegen einspringen.

Nun zu Band PERRY RHODAN 2894: Einige Wochen nach Abgabe seh ich die Arbeit an Die Bannwelt mit gemischten Gefühlen. Ich mochte einige Aspekte der Handlung sehr, andere wiederum nicht. Mich faszinierte es, ein wenig die Strukturen des Verborgenen Clans beschreiben zu dürfen. Mit der Idee der Götter, die die Bannwelt verteidigen, hatte ich hingegen so meine Probleme. Die Fünfheit der Antenne mochte ich, ihr Äußeres war für mich allerdings wenig greifbar. (Deshalb hab ich die Expokratur auch gebeten, in ihrer Beschreibung kleine Korrekturen vornehmen zu dürfen.)
Und wirklich große Probleme hatte ich mit dem Team rings um Perry Rhodan. Kollegen wie Leo Lukas kommen mit der Beschreibung eines Teams ausgezeichnet zurecht, sie lieben das Zusammenspiel der Kräfte. Ich hingegen hab es lieber mit einzelnen Handlungspersonen zu tun, deren Beschreibung entspricht meinem eigenen Charakter. Ich liebe die Außenseiter und gehe bei fiktiven Figuren gerne in die Tiefe. Wie empfinden sie? Was macht sie zu dem, was sie sind? Und, ganz wichtig für Gestaltung eines Manuskripts: Welche Hürden müssen sie überspringen, um zum „Helden“ zu werden? Welche Opfer müssen sie bringen? Wie kann man eine Schwäche in eine Stärke umwandeln und wie bezieht man den Leser in die emotionale Welt der Handlungsfigur mit ein?

Es gibt grad bei PERRY RHODAN gute Gründe, die gemeinschaftliche Leistung hervorzustreichen und zu betonen. Schließlich wird die Serie von einer großteils positiven Vision getragen, vom Weg ins All und von der Überwindung aller Hindernisse, von einem Wir-Gefühl. Aber es sind dann halt doch die Einzelfiguren, die dem Leser markant in Erinnerung bleiben. Oft sind sie gebrochen oder mit einem Makel belegt. Sie kämpfen mit sich selbst, mit ihren inneren Dämonen.
Robert Feldhoff und Willi Voltz waren Meister in der Beschreibung solcher Figuren, auch Ernst Vlcek konnte das verdammt gut. Und ich bemühe mich stets, ein bißl an diese großen Vorbilder heranzuschnuppern, was das Innenleben meiner „Helden“ angeht. Was bei der Beschreibung einer Teamleistung (schon rein aus Platzgründen) nicht so gut funktionieren kann. Oder vielleicht bin ich dafür einfach nur zu ungeschickt.

Puh, ich schweife ab. Also zurück zu PERRY RHODAN-Band 2894:
Um einen Zugang zu einem Team rings um Perry Rhodan zu finden und es funktionieren zu lassen, muß ich einzelne Figuren hervorheben, sie beleuchten und ihre Individualität betonen. Der Posbi Schocco war in diesem Manuskript ganz, ganz wichtig für mich. Er stand für eine Geschichte, die viele tausend Jahre umfaßte und auch Platz für Gedanken abseits der eigentlichen Handlung ließ. Was bedeutete es für Schocco, an Perry Rhodans Seite zu stehen? Wie viele Geschichten stecken in so einem langlebigen … hm … Geschöpf? Sollte man als Autor die Figur danach fragen – oder sollte man sie irgendwann in Ruhe ihres Weges ziehen lassen? Was ist eine literarische Figur noch wert, sobald all ihre Geheimnisse gelüftet sind?

Diese Gedanken beschäftigen einen unterbewußt beim Schreiben und treten – allerdings nur in Facetten  – zutage. Ich hoffe und wünsche mir, daß sie in Die Bannwelt von dem einen oder anderen Leser bemerkt werden. Und daß sie einen kleinen Nachhall erzeugen.

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. Damit wirst in meiner Jahresleseliste in Führung gehen. (Eschbach wird aber zurückschlagen.)
    Die NEO Story 10 hättest noch erwähnen können. Die war schon mal sehr gut.

  2. Deine Romane sind immer sehr spannend und gut geschrieben! Kann nicht genug davon lesen, freu mich drauf!
    In diesem Sinne: ad astra!

  3. Peter Uwira sagt:

    Re: „Ich … gehe bei fiktiven Figuren gerne in die Tiefe … was bei der Beschreibung einer Teamleistung (schon rein aus Platzgründen) nicht so gut funktionieren kann.“

    Vollkommen richtig!!! Wenn mich etwas bei Perry Rhodan stört, dann sind es diese ***unzähligen*** Figuren mit den unaussprechlichen Namen, die meist schon nach einem Roman wieder verschwunden sind. Die Nebenfiguren von Band 2894 füllen ja bereits ein kleineres Telefonbuch: Gasagh-Abgeordnet, Gool-Mathussix, NuroMann, Afflutyl, Zogerbrand-Ho, Minz Abcaus, Nonagull Norrn Nompadwi, Lizzie Penbello, Diwab Drah, Schocco, Bayvtaud, Kurum, Cyxvtaud, Loosvtaud, Damabavtaud, Nenevtaud/Nunadai. Eine solche Unmenge an Handlungsträgern kann auf 60 Seiten doch ganz einfach nur oberflächlich angerissen werden!

    (Kein Problem in diesem Roman, aber eine generell ähnlich irritierende Eigenheit der Serie ist der blockartige Perspektivwechsel, bei dem ein und dieselbe Begebenheit mehrmals erzählt wird. Das könnte ja interessant sein, wenn sich durch den Perspektivwechsel eine Situation plötzlich ganz anders darstellen würde. Bei Perry ist es aber in der Regel ganz einfach nur repetitiv, was natürlich den Verdacht auf Seitenschinden weckt.)

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