Austria Con 2016

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Vom 30. September bis zum 2. Oktober findet der Austria Con zur Feier des zwanzigjährigen Bestehens des PERRY RHODAN Stammtisch Wien statt. Weitere Informationen finden sich hier: Austria Con.
Als Gäste werden unter anderem erwartet: Christian Montillon, Marc A. Herren, Frank Borsch, Rüdiger Schäfer, Hubert Haensel, Oliver Fröhlich, Verena Themsen, Leo Lukas, Kai Hirdt, Andreas Eschbach, Andreas Brandhorst, Andreas Gruber, Arndt Drechsler und und und.
Ich habe zwei der Macher des Cons zu den Vorbereitungsarbeiten und ihrer Erwartungshaltung befragt:

– Erich und Roman, mit dem Austria Con feiert ihr das zwanzigjährige Bestehen des Wiener PERRY RHODAN-Stammtischs. Ihr beide seid seit den Gründungstagen mit dabei. Was ist euch denn aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben, wenn ihr jetzt zurückblickt? Gab es besondere Augenblicke?

Roman: Für mich war immer spannend, die Menschen dahinter zu treffen, sprich, die Autoren und den Redakteur. Bei PERRY RHODAN haben die Leser den unglaublichen Vorteil, dass es Autoren zum Angreifen sind. Die Autoren interessieren sich für ihre Leser, plaudern auf den Cons gern mit ihnen und daraus sind auch schon einigen Freundschaften entstanden. Die Leser oder, besser gesagt, die Conbesucher wissen das hoffentlich auch zu schätzen. Die Autoren reisen auf eigene Kosten an, verwenden also ihre Freizeit (und Schreibzeit) dafür, mit den Lesern Zeit zu verbringen. Und Fotos und Autogramme gibt es auch gratis – und nicht so wie auf anderen Cons um 100 EUR aufwärts.

ernstl-autorenkonferenz-zaubermond-200xBesondere Augenblicke gab es viele. Das erste Treffen mit Ernst Vlcek, die Geburtstagsfeier von Hubert Haensel, der erste Austria Con und nicht zu vergessen: Der RUF, der aus Rastatt an einen der Stammtischbesucher erging, nämlich an dich.

Erich: An die »Pionierzeiten« des Stammtisches kann ich mich gut erinnern, vor allem an das erste Stammtischlokal »Flut und Ebbe« – oder umgekehrt, das werde ich mir nie merken. Ewig lange Parkplatzsuche, eine superkurze Speisekarte, ein halbdunkler Raum mit wackeliger Möblage aus den 60er-Jahren, spontane Änderungen der Öffnungszeiten, sodass wir den Stammtisch auf dem Gehsteig vor dem Lokal abhielten … Aber es war trotz allem eine coole und gemütliche Hütte.

Dann waren da noch die ersten gemeinsamen Stammtisch-Ausflüge, von denen mir insbesondere der Besuch bei Clark Darlton in Salzburg und der 50. Geburtstag von Hubert Haensel, wo wir als Überraschungsgäste hinkamen, in Erinnerung geblieben ist. Aufregend war auch der erste öffentliche Auftritt des Stammtisches bei einer Veranstaltung, nämlich in der Wiener Hofburg, wo wir an einem eigenen Stand unser Hobby präsentieren konnten.

Der Beginn der »aktiven« Rhodan-Zeit war für mich auch verbunden mit den ersten Gehversuchen im Internet. Ich wollte eine Homepage machen und war auf der Suche nach einem interessanten Thema, das mehr Leute als nur mich selbst interessieren würde. Da war es naheliegend, über die Stammtischtreffen zu schreiben und immer wieder mal Fotos dazuzugeben. Diese Tradition habe ich 20 Jahre lang bis heute beibehalten, auch wenn in letzter Zeit die Berichte oft länger auf sich warten lassen.

– Was bedeutet PERRY RHODAN für euch persönlich? Ihr lest die Romane der Serie seit Jahrzehnten und seid höchst engagiert. Ist ein Leben ohne PR denn überhaupt noch denkbar? 🙂 

Roman: Denkbar schon, aber nicht vorstellbar *g*. Ich habe durch PR und den Stammtisch viele Freunde gewonnen und bin auf den Cons mit anderen Lesern alt geworden. Ich freue mich alle zwei Jahre auf den ColoniaCon und den GarchingCon, wenn ich wieder mal feststelle, dass wir alle ein paar graue Haare mehr haben. Beim monatlichen Stammtischtreffen in Wien merkt man das ja gar nicht, da werden wir gemeinsam alt. Bestes Beispiel sind derzeit die Fotos des Conteams, die nicht mehr ganz die aktuellen Gesichter widerspiegeln.

Erich: Hier ist natürlich das berühmte Zitat von Loriot aufgelegt, das auch gerne von Reinhard Habeck benutzt wird: »Ein Leben ohne PERRY RHODAN ist möglich, aber sinnlos.« Tatsächlich hat mich das Perryversum schon sehr stark assimiliert, auch wenn ein Bein immer im Comic- und Anime-Universum stehen bleiben wird. Beides wird mich – hoffentlich – noch Jahrzehnte begleiten.

Vor allem ist für mich RHODAN weit mehr als nur die Romane zu lesen. Ich habe viele Freundschaften geschlossen, bezeichne Deutsche nicht mehr als »Piefke« und kann mich in einem äußerst befruchtenden und aufgeschlossenen Umfeld kreativ austoben.

– Die Vorbereitungen auf einen Con sind kräfteraubend und zeitintensiv. Wie sieht es denn mit den Partnern und dem familiären Umfeld aus? Gibt es ausreichend Verständnis für euer Hobby?

Roman: Oh, bitte, frag mich was anderes. Meine Freundin, die in die Convorbereitungen auch eingebunden wurde, fragt mich seit Monaten: »Und wie machst du das wieder gut?«

01Ohne Verständnis und auch Mitarbeit von der Familie ginge das gar nicht. Nachdem ich für die Außenkommunikation verantwortlich bin, sitze ich 90 % meiner Freizeit vor dem PC und beantworte Fragen oder bewerbe auf Facebook den Con. Die restlichen 10 % verbringe ich mit Essen. Viel Zeit bleibt da nicht mehr, die Beziehung zu pflegen. Wäre hier kein Verständnis von Seiten meiner Freundin vorhanden, wäre ich bereits Single.

Erich: Absolut ja. Manchmal überspannt man wahrscheinlich den Bogen, aber mit der richtigen Gewichtung zwischen Hobby und Familie funktioniert das. Vor allem muss man den Partner auch einbinden, und ich habe das Glück, dass meine Frau sehr am Perryversum interessiert ist, auch wenn sie noch keinen einzigen Roman gelesen hat. Und wenn das Hobby auch damit verbunden ist, nette Leute kennenzulernen und interessante Dinge zu erleben, ist das natürlich sehr förderlich.

– Die Liste der Ehrengäste ist sehr, sehr lang. Viele bekannte SF-Schaffende werden zum Con erwartet. Wie habt ihr es geschafft, derart viele Autoren, Zeichner, Illustratoren, SF-Schaffende, Redaktionsmitarbeiter der PERRY RHODAN-Serie usw. nach Wien zu locken?

Roman: Wir sind durch die vorherigen Cons gut mit den Autoren vernetzt. Und … naja, ich bin seit 26 Jahren im Verkauf tätig, d.h. ich kann auch per Email sehr überzeugend sein. 🙂

Was ich toll finde, sind die Reaktionen der Autoren. Jeder, wirklich ausnahmslos jeder hat auf mein »Du, wir machen in Wien einen Con und freuen uns, wenn du dabei bist« geantwortet: »Con in Wien? Klar sind wir da dabei! Nenn mir das Datum und ich trage das fix in meinen Kalender ein.« Das freut uns natürlich.

Womit das zusammenhängt?
Einerseits ist es die Stadt, andererseits die Einstellung der Wiener. Ich kenne keinen Deutschen, der Wien nicht mag. Zusätzlich sorgen wir dafür, dass im Vorfeld alles organisiert ist. In Summe habe ich an die Autoren, die Gäste und ans Conteam 3000 (!) Mails verschickt. Da sind dann Mails dabei, die den Weg vom Conhotel ins Conlokal beschreiben oder das Rahmenprogramm für die Nicht-RHODAN-Interessierten Familienangehörigen und dergleichen. Ich will einfach, dass sich die Leute um nichts kümmern müssen. Sie sollen den Con als Urlaub in Wien genießen und sich doch wie zu Hause, sprich, unter Freunden fühlen.
Ich denke, es ist einfach eine Mischung aus all diesen Faktoren.

Erich: Nun, irgendwas haben wir offenbar bei den letzten Cons richtig gemacht …

Ich glaube, der Stammtisch weiß es gar nicht zu würdigen, dass wir von Beginn an und immer wieder heimische Autoren, Zeichner und andere PR-Schaffende zu Gast haben, die schon alleine zahlreiche Kollegen und Fans nach Wien locken. Dann haben einige Fans der Runde gute Kontakte und auch Freundschaften zu PR-Schaffenden geknüpft, die regelmäßige Besuche nach sich ziehen. Nicht zu vergessen die Stadt Wien selbst als beliebtes Touristenziel abseits von PERRY RHODAN. Und vielleicht spielt ja auch die Wiener Gemütlichkeit eine Rolle …

– Als Veranstalter versucht man stets, vorhergegangene Cons zu toppen bzw. Neues zu bringen. Was habt ihr euch denn für diesmal vorgenommen? Womit wollt ihr besonders punkten?

Roman: Das PR-Stickeralbum vom letzten Austria Con, das Panini vermutlich als Vorlage für ihres diente, war wirklich schwer zu überbieten. Aber Erich hat es mit der Idee für ein spezielles Con-Goodie geschafft. Warten wir die Reaktionen der Conbesucher ab. Es wird die Leute mindestens so beschäftigen wie das Sticker-Album.

Auch in Punkto Contüte beschreiben wir neue Wege, die es bislang in PERRY RHODAN nicht gegeben hat. Damit es eine Überraschung für Leser und Autoren ist, verraten wir an dieser Stelle nur so viel: Mit dem Grundbaustein des Gratis-Con-Goodie werden wir den Besuchern das Leben retten.

 

14264255_1179978762070352_7795111740308946135_nEin Highlight ist sicher der SOL-Schlüsselanhänger, der ja bereits im Vorfeld beworben wurde.

Zusätzlich und vermutlich einzigartig ist der Empfang im Wiener Rathaus. Der Bürgermeister der Stadt Wien lädt anlässlich des 20. Jahrestages zur Gründung des Wr. Stammtisches zu einem Empfang im Wiener Rathaus ein. Das ist meines Wissens nach die erste staatliche Würdigung eines PR-Stammtisches und der PR-Serie. Und die offizielle Eintrittskarte der Stadt Wien sieht … ja, geil aus.

Und nach dieser Aufzählung frage ich mich, wie wir das beim nächsten Austria Con eigentlich überbieten sollen … äh …

Erich: Natürlich überlegt man sich, wie man die Leute überraschen kann, sie zum Lachen bringen kann, was man tun kann, damit sich die Leute wohlfühlen, welche interessanten Programmpunkte man gestalten kann und welche Fanartikel es noch nicht gibt. Das werden wir hoffentlich auch umsetzen.

Persönlich glaube ich jedoch – auch wenn das unsere Arbeit für den Con in gewisser Weise ad absurdum führt –, dass die meisten Leute einfach Freunde und Bekannte treffen und sich gut unterhalten wollen.

– Wie definiert ihr den „Erfolg“ beim Con? Macht ihr ihn an den Besucherzahlen fest oder gibt es andere Kriterien?

Roman: Erfolg ist, wenn im Con-Team keine Friktionen auftreten. So ein Con ist ja auch eine Belastung für die Organisatoren. Da muss man sich schon ziemlich gut kennen (und auch den einen oder anderen Fehler verzeihen), damit das reibungslos abläuft. Mein persönliches »Erfolgskriterium« ist, wenn sowohl Besucher als auch Autoren mich jährlich fragen: »Wann veranstaltet ihr wieder einen Con in Wien?« Dann weiß ich, dass wir alles richtig gemacht haben …

Erich: Natürlich werden solche Veranstaltungen in erster Linie an den Besucherzahlen gemessen, aber Qualität muss eindeutig vor Quantität kommen. Ich hab lieber 100 interessierte Besucher als 1.000 uninteressierte. Ziel ist jedenfalls, dass sich jeder beim Con wohlfühlt. Besucher, Ehrengäste, Aussteller und nicht zuletzt die Veranstalter selbst. Ob der Con erfolgreich war, wissen wir so in zehn oder 15 Jahren, wenn jemand sagt: »Wisst ihr noch, damals, dieser tolle Con in Wien …«

– Es mag jetzt ein bißl früh sein, diese Frage zu stellen; aber gibt es Pläne, in Zukunft regelmäßig Cons in Wien zu veranstalten? Garching und Köln finden zum Beispiel im Zwei-Jahres-Rhythmus statt … 

Roman: Du erinnerst dich an die weiter oben stehende Frage meiner entzückenden Freundin, oder?

Das Besondere am Austria Con ist, dass er eben nicht regelmäßig stattfindet. Alles, was regelmäßig passiert, wird zur Gewohnheit und ist bekanntlich nicht mehr so interessant. Daher plädiere ich für Austria Cons im Anlassfall. Falls sich aber aus der Riege der Stammtisch-Mitglieder jemand findet, der den Con regelmäßig veranstalten will: Nur zu. Nur zu.

Erich: Definitiv nein. Für regelmäßige Cons sind wir IMHO ein viel zu undisziplinierter Haufen. Da muss gerade alles die richtige Konstellation haben – richtige Zeit, richtiger Ort, die richtigen Leute, die richtige Lust an der Sache.

Ich selbst wollte ja eigentlich nach dem Austria Con 2010 bei keinem Con mehr aktiv mitarbeiten. Als Roman mit der Idee gekommen ist, habe ich dazu eine Online-Umfrage unter den Wiener Fans gemacht, um ihm zu bestätigen, dass eigentlich eh keiner einen Con machen will. Überraschender Weise gab es dann eine gute Mehrheit für eine solche Veranstaltung und es wollte auch jeder mitarbeiten. Ich habe mich erweichen lassen, zumindest die Homepage-Unterstützung für den Con zu machen und bin in Folge wieder einmal voll reingekippt. Man muss dazu auch sagen, dass der Con eine gewaltige Eigendynamik entwickelt hat, die irgendwann alle mitgerissen hat.

03Zuletzt haben sich für die Vorbereitung des Con-Packages an einem Wochenende rund 20 Leute zusammengefunden, die von Beginn an mitmachen wollten. Es wurde gefaltet, geklebt, gefüllt, kopiert, transportiert, was das Zeug hielt, das war echt beeindruckend, da kann fast nichts mehr schiefgehen.

Ich hoffe, dass es in Wien noch viele weitere Cons in nicht so großen Abständen geben wird, allerdings würde ich da gerne nur als Besucher dabei sein. Das hat nicht nur mit dem fortschreitenden Alter, sondern auch damit zu tun, dass ich bei solchen Projekten immer so fokussiert bin, dass ich daneben zu keinen anderen Projekten, die mir persönlich wichtig sind, komme und diese ewig vor mir herschiebe. Aber bevor es jetzt philosophisch wird – freut auch auf den AC16-Con! Ich glaube, der wird eine tolle Sache. Wir haben uns jedenfalls alle viel Mühe damit gegeben!

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Thmas sagt:

    Höhepunkt der Veranstaltung: die Expos – bzw. ihr anwesender Teil – erklären, was sie mit dem jetzt beendeten Zyklus eigentlich zu erzählen versucht haben (geplant: 4 Stunden und 30 MInuten). *g*

  2. Sehr interessantes Interview! Den Schlüsselanhänger hätte ich auch gerne, aber leider ist Wien etwas weit weg für mich…
    Ich wünsche euch schon mal einen galaktisch schönen Con!

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