Interview mit … Armin Hartmann

Armin ist, wie er weiter unten erzählt, freischaffender Künstler, Maler und Zeichner. Er ist keine Berühmtheit, kein Adabei, hat keinerlei Allüren. Er ist ein sehr bodenständiger Mensch, der seine bayrischen Wurzeln nicht verleugnen kann oder will. Wir kennen uns vom Fußballspielen, wir plaudern oftmals über private Dinge und das Leid des Selbständigen.

Das Interview mit Armin Hartmann findet im „Café Weidinger“ Ecke Gürtel/Gablenzgasse in Wien 16., statt. Die Innenausstattung stammt aus den Sechzigern oder Siebzigern, die Kellner offenbar auch. Es ist ein Ambiente, das Armin und ich sehr lieben. Gäste kommen und gehen, sie bringen Geschichten mit sich oder erlauben uns, sie zum Gegenstand von erfundenen Erzählungen zu machen.

Wer noch mehr über ihn und seine Kunst erfahren möchte: http://www.armin-hartmann.com

F: Armin, du wurdest wann geboren?

A: 1959, in Regensburg.

F: Du bist ein Fan von Bayern München, was ich natürlich schrecklich finde …

A: … und ich bin auch ein Fan von Austria Wien (lacht).

F: Arrgl! Das trifft mich hart; aber ich werde diese Gedanken wohl für die Dauer des Interviews ertragen.

A: Danke.

F: Kommen wir zu Deiner Person: Du bist im Laufe Deines Lebens sehr viel unterwegs gewesen.

A: Ja, ich bin in der Weltgeschichte herumgereist und hab mir einige Sachen angesehen. Wobei ich während der letzten zehn Jahre nur noch zwischen Wien und Regensburg gependelt bin.

F: Weil Dich das Reisen nicht mehr reizt?

A: Weil ich mich an beiden Orten sehr wohl fühle. Kann sein, daß es irgendwann mal wieder anders wird, aber so, wie’s derzeit ist, gefällt’s mir gut.

F: Du teilst Dir die Zeit zwischen Wien und Regensburg Halbe-Halbe auf?

A: Ich bin jetzt sechs Monate in Wien, dann geht’s für drei, vier, fünf Monate nach Regensburg.

F: Du könntest also keine der beiden Städte als Deinen Lebensmittelpunkt festlegen?

A: Nein. Wenn mich wer fragt, wo ich zu Hause bin, sage ich stets: Wien und Regensburg. Wenn ich mit dem Zug hierher, nach Wien, fahre, denke ich mir, daß ich jetzt heim komme, und genauso geht’s mir, wenn ich auf dem Weg nach Regensburg bin.

F: Erzähl was über Deine früheren Reisen …

A: Ich war längere Zeit in der Türkei, in Italien, Frankreich, Australien, ein bißl in Asien. Besonders exotisch war übrigens meine Zeit im Osten Deutschlands, gleich nach dem Mauerfall. Ich kannte das Land nicht, hatte keine Verwandten dort. Ich war damals in der Erwachsenenbildung tätig.

F: Eine Deiner Reisen hast Du mit einem Containerschiff unternommen …

A: Ja. Nach Australien.

F: Weil es günstig war?

A: Nein. Ich wollte einfach nicht mit einem Passagierschiff fahren. Und vielleicht hab ich’s getan, weil das immer der Traum meines Vaters gewesen war. Das hab ich mir als Jugendlicher immer wieder anhören müssen, daß er das gerne gemacht hätte. Und ich dann auch.

F: Hat die Fahrt Deinen Erwartungen entsprochen?

A: Ja, absolut. Diese Erfahrung ist mit nix sonst zu vergleichen. Ein Beispiel: Wir waren im Indischen Ozean unterwegs; ich bin zu den Offizieren hochgegangen und hab gefragt, wie denn unsere Position sei. Einer der Offiziere hat auf die Landkarte gezeigt, auf einen Fleck irgendwo im Nichts – und da habe ich gemerkt, daß, egal, in welche Richtung ich mich jetzt gedreht hätte, die nächstgelegene Landfläche 2.000 Seemeilen entfernt war. Da kommst Dir wie ein kleiner Wurm vor.

F: Wie war es in Australien?

A: Ich hab meiste Zeit in Sydney verbracht, dort hat‘s mir sehr gut gefallen. Ich hab mich sehr wohl gefühlt; vielleicht auch deswegen, weil die Stadt im Gegensatz zu Melbourne nicht koordinatenmäßig angelegt ist. Da gibt‘s Felsen zum Meer hin, also mußten sich die Siedler den Bedingungen anpassen. Das macht die Stadt sehr lebendig.

F: Hast Du die Eindrücke von Deinen Reisen in Bildern verarbeitet?

A: Anfangs nicht. Erst als ich längere Zeit in Italien war, habe ich angefangen, tagtäglich mindestens eine Bleistiftzeichnung zu machen. Dadurch ist mehr oder minder ein Reisetagebuch entstanden. Meist war das ganz unspektakulär, mit dem Bleistift hingekritzelte Sachen. Dinge, die mir gefallen haben, dort, wo ich gerade war.

F: Wenn ich in Deiner Biographie nachschaue, war die Lebensplanung offenbar nicht auf eine Laufbahn als Künstler ausgerichtet. Du hast Philosophie studiert …

A: Davor hab ich eine Lehre als Bankkaufmann absolviert. Es stimmt: Es hat wirklich nicht nach dem ausgeschaut, was ich jetzt gerade mache.

Mit 16 Jahren bin ich zur Sparkasse gegangen und habe drei Jahre lang die Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. Das war … lehrreich. In jeder Hinsicht. Ich hab gemerkt, daß ich das nicht will. Außerdem hab ich gelernt, mit Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen umzugehen. Aufs Geld bezogen waren da Leute, die es ganz dick hatten, und dann wieder solche, die jedes Monat „brennen“. Lehrreich waren diese Jahre auch insofern, daß ich gelernt habe, mit Ämtern und Papierkram umzugehen. Wie mache ich eine Steuererklärung und so weiter.

F: Danach hast Du das Philosophiestudium angefangen …

A: Zuerst mußte ich natürlich das Abitur (die Matura) nachmachen. Das dauerte zwei, drei Jahre. Danach kam die Philosophie, und das habe ich aus Überzeugung studiert.

Ich wollte mir über mich selbst und meine Situation klar werden. Wobei ich natürlich wußte, daß ich mit diesem Studium keine Chance auf eine Arbeit hatte. Aber, wie gesagt, ich war mit großer Begeisterung dabei. Wir Studenten haben uns mehrmals in der Woche vor einem Seminar im Caféhaus getroffen und über das jeweilige Thema geredet, wir waren total begeistert bei der Sache.

F: Habe ich das richtig in Erinnerung, daß Du in Regensburg Vorlesungen vom Bischof Ratzinger (dem heutigen Papst Benedikt XVI.) besucht hast?

A: Nein. Ich bin manchmal zu Vorlesungen in der Theologie gegangen. Mir wurde einer empfohlen, ein Österreicher. Man sagte mir: Da mußt Du hingehen, das mußt Du Dir anhören, das ist rhetorisch einfach großartig. Das war der spätere Bischof von Sankt Pölten, Kurt Krenn. Den Ratzinger haben einige altersmäßig ältere Freunde von mir bei Vorlesungen erlebt. Er hatte in Regensburg einen Lehrstuhl.

F: Du warst sportlich sehr aktiv, bist es nach wie vor. Du hast leistungsmäßig Badminton gespielt, in der ersten deutschen Liga, hast auch einige Erfolge gefeiert. Bis ganz an die Spitze hat es leider nicht gereicht …

A: Ich war Mannschaftsmeister mit dem TFC Bonn, in der Einzelrangliste bin ich bis auf den vierten oder fünften Rang vorgestoßen. Es gab halt ein paar Leute, an denen ich nicht vorbeigekommen bin. Die haben die Nationalmannschaft gebildet, und ich war knapp dahinter.

F: Du hast also nie in der deutschen Badminton-Nationalmannschaft gespielt?

A: Einmal hab ich gespielt, da wurde die erste Garnitur nicht eingesetzt. Bei einem Freundschaftsspiel also. Sobald es um etwas gegangen ist, war ich halt kein Thema.

F: Bedauerst Du irgendetwas an Deiner sportlichen Karriere? Sagst Du Dir: Hätte ich noch mehr trainiert, hätte ich es bis ganz rauf geschafft?

A: Nein. Die Leute vor mir waren einfach besser. Ich hab meine persönlichen Grenzen ausgelotet, da ging nicht mehr. Aber diese Zeit war dennoch großartig. Ich denke gerne daran zurück, und ich spiele auch hier in Wien noch immer, zweimal in der Woche, mit großer Freude.

F: Hast Du aus dem Sport etwas für Deine jetzige berufliche Laufbahn gezogen?

A: Sicherlich das Reinbeißen. Und daß eine gewisse Regelmäßigkeit und Konsequenz beim Arbeiten als Künstler nötig ist. Fürs Malen und Zeichnen braucht man halt auch eine Art Training. Man muß mit viel Hingabe an die Sache rangehen, aber nicht zu verbissen. Es gehört zum Zeichnen ja auch eine gewisse Leichtigkeit dazu, eine Distanz zum Thema. Das ist immer ein Drahtseilakt. Reinbeißen – aber nicht nur beißen. Das hab ich vom Sport mitgenommen.

F: Aber für Dich gilt sicherlich auch der Spruch: „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“?

A: Auf jeden Fall. Wenn ich mich nicht mehr rühren könnte, würde mir in meinem Leben sehr viel abgehen.

F: Hat es Auswirkungen auf Dein Arbeitsvermögen, daß Du regelmäßig Sport betreibst?

A: Wenn ich gleich nach dem Fußballspielen oder Badminton spielen Malen oder Zeichnen wollte – das ginge nicht gut. Da bin ich körperlich zu ausgelaugt. Dafür bin ich am nächsten Tag aber dann wieder frisch bei der Sache.

F: Kommen wir nun zu Deiner Tätigkeit. Zeichner, Maler, Kreativkünstler – wie würdest Du Dich selbst bezeichnen?

A: Ich würde „freischaffender Künstler“ sagen. Mir ist die Bezeichnung ziemlich wurscht, das ist bloß ein Etikett.

F: Du bist eher in Deutschland bekannt als hier in Wien/Österreich und verkaufst dort auch besser.

A: Ja. Ich bin in der Gegend Regensburg und Umgebung bekannt. Dort hab ich nun mal meine Wurzeln, dort kennen mich eine Menge Leute.

F: Was ist Dein bevorzugtes Arbeitsmaterial?

A: Das wechselt öfter mal, aber meist sind‘s Materialien, mit denen ich einen flotten Ausdruck zusammenbringe. Das sind Stifte aller Art, Kreiden, Tinten, Tuschen, auch Aquarellfarben.

Öl und Acryll … damit arbeite ich vielleicht mal als alter Herr, wenn ich geduldiger werde (lacht). Aber derzeit möchte ich lieber einen schnellen Ausdruck zusammenbekommen.

F: Läßt Du Dir ein Etikett umhängen, was Deinen Stil betrifft?

A (zögert): Wenn ich Menschen zeichne, bekommen sie meist einen skurrilen Ausdruck mit, ob ich’s nun möchte oder nicht. Außer wenn ich mich ganz drauf konzentriere, jemanden realistisch darzustellen. Sobald ich davon wieder weggehe und ich mich treiben lasse, kommt dieser skurrile Aspekt, der bei mir scheinbar raus will.

F: Ich habe mir Bilder von Dir angesehen: Viele Leute gehen gebückt, sind verhutzelt, der Hund sieht so aus wie sein Herrl …

A: Manchmal arbeite ich schon mit der Absicht, etwas Abstruses zu machen, wie zum Beispiel diesen Hund mit seinem Herrl. Oft entstehen Arbeiten aber auch so, daß ich eine grobe Idee habe und mit dem Zeichnen einfach anfange. Während des Arbeitens entwickelt sich dieser Gedanke weiter, und zum Schluß kommt womöglich was raus, was sehr weit von der Ursprungsidee entfernt ist.

F: Du verwendest dieses Skizzenhafte nicht nur bei Menschen oder Tieren, sondern auch bei Gebäuden …

A: Bei Landschaften.

F: Kann man aus Landschaften denn wirklich etwas rausholen? Schaut sie für Dich heute anders aus als morgen?

A: Natürlich. Das Licht stellt manche Sachen manchmal massiger, manchmal weniger massig dar. Dann sieht man Dinge aufgrund bestimmter Lichtverhältnisse, die einem Stunden zuvor entgangen sind.

F: Würdest Du von Dir selbst behaupten, daß Du einen guten Blick fürs Detail hast? Ist dieser Teil Deiner Arbeit auch von Gemütszuständen, von Launen abhängig?

A: Meist ist es so, daß ich etwas sehe, einen Gegenstand oder eine Person, und dann gibt’s einige Aspekte daran, die mich interessieren, die ich rausstelle. Manches Andere kommt in den Hintergrund oder ist gar nicht mehr notwendig zu zeigen. Manchmal übertreibe ich bei diesen Details, weil sie nun mal ihren Reiz für mich haben.

F: Kannst Du in die Arbeit „reinfallen“?

A: Ja, klar, das passiert immer wieder. Wenn ich danach wieder zu mir komme, merke ich oft im Nachhinein: Jetzt warst glücklich (lacht).

F: Wie bist Du eigentlich zum Künstler geworden, wie sehr bist Du Autodidakt?

A: Angefangen hab ich nicht mit dem Zeichnen. Ich habe verschiedene Gegenstände zusammengebaut. Man nennt das mittlerweile Objektkunst. Irgendwann hab ich gemerkt, daß es nicht schlecht wäre, wenn ich ein bißl zeichnen könnte. Ende der Achtziger hab ich mich hingesetzt, die Kaffeetasse angschaut und sie zu zeichnen begonnen. So ist das in Schwung gekommen.

Im Laufe der Jahre hat das Zeichnen die Objektkunst immer mehr verdrängt. Das hatte auch damit zu tun, daß ich dafür viel weniger Raum brauchte. Eines Tages war mein ganzer Keller mit meinem Zeugs voll, ich hab alles weggeschmissen.

Jetzt ist alles viel einfacher. Ein paar Blätter, ein paar Stifte – und schon kann ich arbeiten.

F: Du hast das Zeichnen aber nie gelehrt bekommen?

A: Nein. Das Studium hat mir aber sehr viel geholfen. Es hat mir gezeigt, wie man richtig lernt. Es gibt natürlich viel Literatur zum Malen und Zeichnen. Da hab ich mir sehr viel theoretisches Wissen angeeignet.

F: Was man aber nicht theoretisch erlernen kann, ist der Umgang mit den Arbeitsmitteln. Du hast sicherlich experimentieren müssen.

A: Natürlich. Das tu ich immer noch. Ich war einmal im Freiland malen und hatte meine Pinseln vergessen. Also hab ich Steckerln genommen, die herumgelegen sind, und hab die ins Tintenfaß reingehalten. Eine interessante Technik …

Der Blick für die Materie ist allerdings was anderes. Zuallererst mußt du die Fähigkeit haben, das Gesehene zu analysieren und in eine Linie umzusetzen. Das Material, das Du verwendest, ergibt dann bestimmte Effekte. Das Sehen ist also viel wichtiger. Wenn Du das nicht beherrschst, nutzen Dir die ganzen Effekte nix.

F: Du arbeitest sehr gerne in Caféhäusern und bist sehr viel in der Stadt unterwegs. Was reizt Dich dran?

A: Ich mach nun mal gerne vor Ort meine Zeichnungen. Dort sind sie frischer, und ich bin gezwungen, rasch zu arbeiten. Ich muß mich aufs Wesentliche beschränken, alles bleibt sehr … roh, wenn man es vor Ort beobachtet. Das hat seine Nachteile, klar. Aber es ist nun mal das, was ich in meinen Zeichnungen rausbringen möchte, ganz verdichtete Bilder. Außerdem ist es ja schön in Caféhäusern (lacht).

F: Du hast mir erzählt, daß Dir eine Idee im Kopf herumschwirrt, zu einer Art Zyklus, mit dem Du die Nazizeit für Dich persönlich abarbeiten möchtest.

A: Derzeit bereite ich mich auf eine Ausstellung Mitte September in Regensburg vor, bei der geht es um Aktzeichnungen. Die ist im Prinzip fertig, die muß ich bloß noch ordnen.

Parallel dazu läuft diese Gschicht mit den Nazis. Es gibt zwar einen Haufen Zeichnungen zu diesem Thema; die sind aber in erster Linie auf die Opfer bezogen. Mich interessiert, eine Serie über die Täter zu machen.

F: Das ist der Ausgangspunkt Deiner Überlegungen. – Weißt Du schon, wo es thematisch hingehen wird?

A: Ich hab viel recherchiert und gelesen über die Zeit und Personen. Da sind parallel dazu schon einige Blätter entstanden. Ich mach das, das ist für mich persönlich wichtig, ich lege die Arbeiten in einer Mappe – weiß aber nicht, ob ich jemals etwas damit anfangen kann. Das Thema wird noch immer völlig verkrampft behandelt und ist nach wie vor höchst brisant. Jedermann paßt auf, daß nichts, was man sagt und zeigt, fehlinterpretiert werden kann.

F: Zurück zu Deiner Ausstellung in Regensburg übers Aktzeichnen. Da geht’s nicht um den Akt an und für sich, sondern um die Leute, die sich damit beschäftigen, die sich im Zeichensaal befinden?

A: Genau. Es geht natürlich auch um die Modelle. Wichtiger ist mir aber die Situation im Saal. Manche Leute sitzen dort und zeichnen fad vor sich hin. Das Modell schläft fast ein. Leute haben ihre Hunde mit, die ich in die Zeichnungen aufnehme. Manchmal erzählen mir die Modelle eine Geschichte, und ich erfinde Phantasiefiguren dazu. Oder ich lasse die Modelle so schräg dastehen, daß sie fast umfallen.

F: Das hört sich wieder sehr nach skurrilen Einfällen an.

A: Manche sind es. Ein Modell ist stark tätowiert, die Tätowierungen nehmen überhand und machen sich selbständig, den Menschen sieht man dann gar nicht mehr.

Ich hab zu dem Thema etwa 200 Blätter. Da muß ich bloß noch aussortieren, was am besten für die Vernissage geeignet ist. Im Ausstellungsraum ist bloß für zwanzig Blatt Platz; ich muß also zusammenstellen, was in sich stimmig ist.

F: Hast Du in Wien auch schon Ausstellungen gemacht?

A: Ja. Drei Mal. Einmal mit einem Freund im Wittgenstein-Haus, einmal im Theater „Spielraum“. Das war sehr schön. Da habe ich zu einer Theaterproduktion während der Proben Zeichnungen gemacht. Wie sich die Schauspieler auf der Bühne benehmen. Viele Probenszenen, aber auch, wie sie während der Pausen bloß dagehockt sind. Für die Aufführungsdauer wurden die Bilder im Foyer gezeigt. Das war eine superschöne Arbeit.

F: War das Deine Idee, war das eine Art Auftragsarbeit?

A: Ich bin irgendwann mit dem Betreiber des Theaters ins Gespräch gekommen. Eigentlich ging es bloß darum, daß ich dort eine Ausstellung machen sollte. Ich hab ihm vorgeschlagen, ein bis zwei Theaterbilder zu zeichnen und aufzuhängen. Ich bin also zu den Proben hin, bin ein, zwei Tage dort gesessen – und es hat mir gefallen, also bin ich immer wieder gekommen. Ich hab zwar nicht zum Schauspiel-Team dazugehört, aber irgendwie war ich doch ein Teil der Produktion. Ich hab ganz genau gesehen, wenn einer von den Schauspielern nicht gut beieinander war oder wenn ein anderer ausnahmsweise den Text konnte (lacht). Das liebe ich sehr, das Lebendige. Das Vor-Ort-Dabeisein.

F: In Wien ist Dein Name dennoch nicht sooo bekannt.

A: Nein. Wenn ich in Wien bin, ist das für mich eine wunderbare Zeit, um an Sachen zu arbeiten. Im letzten halben Jahr ist für mich arbeitsmäßig enorm viel weitergegangen. Das Geschäftemachen passiert dann in Regensburg. Ich verkaufe schon auch in Wien, aber das ist kein Vergleich zu Deutschland. …

Das Gespräch gleitet immer weiter ins Private ab; beide leiden wir ja unter denselben Rahmenbedingungen als freischaffende Künstler, und da gibt’s genügend Gründe zum Jammern. Andererseits: Wer seine Tage in Caféhäusern verbringen darf – dem kann’s nicht wirklich schlecht gehen …

Hinterlasse einen Kommentar