Einige Worte zu … PERRY RHODAN 3023

Ich beneide die Sprecher der Audio-Version von PERRY RHODAN-Texten nicht. Wenn ich es gleich zum Auftakt eines Romans mit Namen wie Buunyn Paccnarash, Chadashe Conccur und Minplycc Grorm zu tun bekäme, würde ich vermutlich im Studio aufstehen und mir einen anderen, leichteren Job suchen.

Deshalb hier meine Entschuldigung: Es tut mir schrecklich leid. Ein Name war vorgeben, die beiden anderen habe ich frei erfunden – und dabei keine Sekunde lang an die Audioversion des Romans gedacht. Mea culpa.

Wer sind aber diese drei Figuren?
Es handelt sich um Onryonen. Um dreiäugige Geschöpfe, mit denen ich vor relativ kurzer Zeit innige Bekanntschaft geschlossen habe, und zwar im Taschenbuch Schwarze Saat, erschienen bei Bastei-Lübbe. Und wie das so ist, freundet man sich als Autor mit seinen Figuren bestmöglich an. Vor allem, wenn sie so ungewöhnlich wie die Onryonen sind. Ich mag ihre Sitten und ihre Kultur. Ich mag ihr beinahe symbiotisches Zusammenleben mit den Anuupi. Ich mag ihre Vielfältigkeit.
Mehr zu den Onryonen gibt’s übrigens auch hier, im Youtube-Video der PERRY RHODAN-Redaktion, präsentiert und gestaltet von Ben Calvin Hary: Galaktischer Völkerindex: Die Onryonen.

Zurück zu PERRY RHODAN 3023: Buunyn Paccnarash ist eine Figur, bei der ich recht große Freiheiten hatte. Ich nutzte diese Freiheit weidlich aus. Dabei ging es mir vor allem um die Charakterisierung. Paccnarash ist ein aufgeblasener Angeber, fast trumpesk von sich eingenommen, und auch noch ein richtig fieser Kerl. Ein Pirat. Einer, dessen moralischen Beweggründe dutzendfach zu hinterfragen sind (zumindest aus der Sicht eines terranischen Autors).

Der Spagat an meiner Erzählung war, eine eigentlich unsympathische Figur so rüberzubringen, dass man sie mögen könnte. Und ich habe diese Aufgabe mir selbst auch noch erschwert, indem ich die Paccnarash-Passagen in der Ich-Form erzählte. Das war einerseits eine Herausforderung für mich. Andererseits bot diese Erzählform einen Kontrapunkt zu dem, was man als aufmerksamer Leser der PERRY RHODAN-Serie erwarten könnte. Denn Paccnarashs Gegenspieler, der „Gute“ in dieser Geschichte, ist der Arkonide Atlan, den wir Autoren sonst gerne in der Ich-Perspektive erzählen lassen.

Ich bin bei meinen Manuskripten oft sehr figurenzentriert. Es interessiert mich, wie meine Helden funktionieren, was sie bewegt, wie sie interagieren. Ich will ihr Innenleben erkunden. Wenn mir das einigermaßen gelingt, dann ergibt sich die eigentliche Handlung der Geschichte fast von selbst. Es geht mir also um Spannungsfelder. Um Freund- und Feindschaften. Um ambivalente Charakterisierungen. Um Überwindung der eigenen Grenzen, um Heldenmut, Opfer, Leidenschaft und vieles mehr. Habe ich eine ansprechende Kulisse als Drumherum und bin ich mir meiner Figuren sicher, dann tu ich mir wesentlich leichter mit dem Schreiben.

So war das in Der On-Pirat der Fall. Ich mochte Paccnarashs Verhalten, ich mochte Atlans Handeln.
Nicht alles in diesem Manuskript ist mir hundertprozentig gelungen. Aber mit Buunyn Paccnarashs Auftreten war ich sehr zufrieden.

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